7. Einzelstrecken-Masters

Uwe ist zurück

Seit dieser Woche ist Uwe Herrmann wieder aus Hamar zurück – voller Eindrücke, wie nicht anders zu erwarten.

Das zeigt auch sein kleines Tagebuch, das ich hier voller Freude veröffentlichen darf.
Kurzer Bericht aus Hamar

Eine Reise mit leichten Hindernissen, aber dafür eine sehr schöne, die sich auch diesmal wieder gelohnt hat. Vom Streik in Frankfurt habe ich wenig mitbekommen – abgesehen von 30 Minuten Verzögerung beim Abflug – war alles in Ordnung.

Zufrieden bin ich dann auch später in Hamar angekommen. Sofort nach der Anreise habe ich die Halle betreten, um ein paar Runden zu laufen. Die war zu diesem Zeitpunkt leer. Ich konnte fünf Minuten alleine meine Runden auf dem Eis drehen bevor noch einer auf das Eis kam.

In der Halle selber ist in der Mitte ein Kunstrasen, auf dem man Fußball spielen kann. Natürlich ist das alles mit Netzen abgesichert. Die Norweger wissen sich halt auch zu helfen und verstehen, wie man eine Eisschnelllaufhalle noch anders einsetzen kann.

In der Halle beeindruckt mich, wie auch von außen, die Architektur. Man hat das Gefühl, dass man in einen Boot ist, welches auf dem Bauch liegt. Ganz anders als in Erfurt. Die Halle hat zwar auch ein Gerüst aus Holz, aber nicht so wie hier mit so vielen Verstrebungen. 

Im Bereich des 500-Meter-Zieles hängt ein sehr großer Schlittschuh in rot und auf der anderen Seite am 500-Meter-Start ein großer Fisch an der Decke. Ja, ja die Norweger sind schon ein Volk für sich. 

Das Eis selbst empfinde ich als schnell, auch wenn es so aussieht,als ob es schon ein paar Stunden nicht mehr gepflegt wurde.

Vor der Halle fällt mir auf, dass große Zelte aufgebaut werden. Denn in zwei Wochen finden in Hamar die WM im Mehrkampf statt.

Am nächsten morgen klingelt 8 Uhr der Wecker. Aufstehen und dann zum Frühstück. Heute sehe ich auch viele Läufer und es wird schon beim Frühstück geschaut, wer wann und wo läuft. Ich habe auch die Möglichkeit mal zu schauen und stelle fest, dass ich über 500 Meter und 3.000 Meter außen laufe. Über 3.000 Meter ist das gut, denn dann hat man ja die letzte Kurve innen.

Nach dem Frühstück geht es noch zum Training, um auch heute gleich mal das Eis zu probieren. Stephan Haueisen habe ich auch gleich getroffen. Wir kennen uns gut von anderen Wettkämpfen. Das ist auch so ein „Verrückter“, der sich immer überall rumdrückt. Auch Claudia Pechstein ist am Eis um dort zu trainieren. Generell kann man sagen, dass die Halle heute viel munterer wirkt! Es ist sehr viel heller und auch laute Musik kommt aus den Lautsprechern.

Nach dem Training gehts wieder runter vom Eis und noch einmal Schlittschuhe schleifen. Zurück in der Halle heißt es dann auch Vorbereitungen treffen, um zu laufen. Die 500 Meter stehen an.

Gegen 11:15 Uhr läuft dann auch Claudia Pechstein nach einem Fehlstart 40,88 Sekunden. Sie schimpft über den Starter. Wir reden kurz mit einander.  Ich war auch der Meinung wie sie, dass der Starter sehr lange wartet. Mir selber ist das aber nicht zum Verhängnis geworden, denn ich habe mich ja schon auf das lange Warten eingestellt.

Ich selber bin dann mit einer 42,25 Sekunden Saisonbestzeit gelaufen und bin durchaus zufrieden, wenn man auch sagen muss, dass mehr drin gewesen wäre. Nun ja, morgen geht es ja nochmal über die 500 Meter.

Nun habe ich Zeit zum Entspannen. Ich nutze die Zeit mit einem Spaziergang um die Halle. Es schneit übrigens und das schon seit heut morgen. Ich genieße die Ruhe, denn es ist kein Mensch weit und breit zu sehen oder zu hören, ab und zu sehe ich ein Auto, aber mehr auch nicht.

Gegen 16.30 Uhr kann ich dann auch die 3.000 Meter laufen. Stephan Haueisen hilft mir und zeigt mir die Runden an, welche ich laufe. Wir beide peilen die 5:05 Minuten an, das würden 40iger Runden bedeuten. Naja, letztendlich war es dann keine 5:05 Minuten, sondern eine 5:13 Minuten. Ich bin aber trotzdem sehr zufrieden, denn es war auch so Bestzeit. Sechs Sekunden besser als die Letzte Bestzeit.

Stephan sagt mir nach dem Lauf, dass die anderen Trainer ihren Spaß mit mir hatten, denn ich hätte fast immer beinahe das Hütchen am Kurveneingang mitgenommen. Das hätte dann eine Disqualifikation mit sich gezogen.

Später – ganz unverhofft – so gegen 19 Uhr hört es auf mit schneien und ich fahre nochmal raus, um ein paar Fotos von der Halle zu machen. Im Abendlicht sieht die Halle besonders schön aus und strahlt eine Ruhe aus, die ihres gleichen sucht. Die Fotos sind dann zwar geworden, aber live sehen, ist immer schöner.

Am nächsten Tag klingelt auch diesmal der Wecker wieder 8 Uhr. Denn um 10 Uhr heißt es „Go to the Start“. Nach einer guten Erwärmung geht es dann auch los. Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich muss kurzfristig alleine laufen. Und gerade über die 500 Meter macht das keinen Spaß. Naja, laufen will ich und muss ich auch so.

Die Zeit gefällt mir dann auch nicht! Mit 42,96 Sekunden bin ich genau so schnell wie in Dresden. Das kann ja über die 1.000 Meter nur besser werden. In der Pause, die zirka zwei Stunden dauert, kann ich mich dann noch ein wenig umschauen. Man(n) wird auch überall mal angesprochen und gefragt, wo ich denn genau herkomme. So kommt man schnell immer wieder in Kontakt, es macht Spaß neue Menschen kennen zu lernen.

Nun muss ich mich aber auf die 1.000 Meter vorbereiten. Die waren letztendlich ein Erfolg. Es war zwar keine Bestzeit, aber halt Saisonbestzeit. So bin ich sehr zufrieden. Ich hatte mir auch vorgenommen, alles zu geben und anzugehen wie bei denn 500 Meter. Das ist mir auch gelungen, zumindest für meine Verhältnisse.

Resumee: Das waren drei Tage Norwegen mit vielen Eindrücken, Gesprächen und Erlebnissen wie Skifahren und Schlittschuh laufen. Ich bin, abgesehen von einer schlechten 500-Meter-Zeit, zufrieden und ich fliege mit einer Bestzeit und einer Saisonbestzeit wieder nach Hause. So hat sich auch diese weite Reise gelohnt und ich bin froh, dass ich das gemacht habe. So kann ich wieder eine Bahn mehr abhaken. Gern würde ich hier auch nochmal laufen. Mal sehen, was die Jahre so bringen.