Das Seifenblasenleben ist vorbei!
Kaum zurück aus Moskau hat Jennifer Bay für kufenflitzer.de ein kleinen Exclusiv-Bericht ihrer Erlebnisse von der Junioren-Weltmeisterschaft zusammengefasst. Vielen Dank dafür! Hier ist er nun für Euch zu lesen.
Eine lange und erfolgreiche Saison geht nun zu Ende. An dieser Stelle möchte ich mich zuerst einmal bei meinem Trainer Herrn Knauer bedanken, der es wieder einmal geschafft hat, mich zu den wichtigsten Wettkämpfen in Topform zu bringen und mit mir die ein oder andere Zickerei und weibliche Gefühlsschwankung aushalten musste!
Außerdem vielen Dank an Herrn Bobach, der sehr darum bemüht war, mir von schulischer Seite her den Rücken frei zu halten. Und natürlich auch vielen Dank an den Förderverein, alle Trainer, Ehrenamtliche, Sportler und Eltern die mich 15 Jahre auf dem Eis begleitet, unterstützt und mir die Daumen gedrückt haben!
Moskau ist eine wunderbare Stadt. Obwohl wir zu unserem wichtigsten Ereignis des Jahres hier anreisten, ließen wir es uns nicht nehmen, in der geringen Freizeit einen Abstecher in die City zu machen. So haben wir wenigstens den Roten Platz, den Kreml, Lenins Mausoleum u. die prunkvollen Metro-Stationen besichtigen können und ließen uns von Moskaus märchenhafter Seite mit den vielen Zwiebeltürmchen bezaubern.
Die Eishalle ist der absolute Wahnsinn!
Riesige Zuschauertribünen, so etwas habe ich noch nie erlebt. Hier muss man einfach alles geben!
Mein Ziel hieß Endkampfteilnahme, denn ich wollte ein richtiges Mehrkampfergebnis und nicht nur die Einzelstrecken wie im Vorjahr. Wer mein Leistungsvermögen genauer kennt weiß, dass ich auf den kurzen Strecken mächtig einbüße und es schwer wird unter die ersten 16 zu kommen, die den Endkampf bestreiten.
Doch mit der neuen Bestzeit über 500 Meter war ich zuversichtlich gestimmt und die 2:03,3 Minuten über 1.500 Meter waren einfach nur der Hammer! Ich war happy! Bei den 1.000 Meter hatte ich zwar auch eine neue Bestzeit, aber ehrlich gesagt gehofft, dass noch etwas mehr geht.
Vielleicht war es auch der nötige Wachrüttler für die abschließenden 3.000Meter. Gegenüber der vorigen Saison habe ich mich nun um 7 Sekunden verbessert – auch wenn ich nur den 7. Platz vom Vorjahr verteidigt habe, ich bin vollauf zufrieden.
Im Mehrkampf Platz 12 – das war mehr als ich mir erträumt hatte! Klar ist die Spitze momentan weit weg, aber viele gehen schon nicht mehr in die Schule bzw. waren bei Olympia sogar schneller als unsere Damen über 1500m.
Die Spitze war dieses Jahr einfach unglaublich stark, sogar die Vizeweltmeisterin vom Vorjahr musste sich mit Platz 9 begnügen. Dass es im Teamlauf nicht gereicht hat ist zwar schade, aber wir hatten ohnehin nur Außenseiterchancen. Es heißt nicht umsonst T-e-a-m.
Es war ein tolles Erlebnis, aber mir kullern gleich die Tränen, weil jetzt das Seifenblasenleben vorbei ist und der volle Ernst los geht, ich keine Juniorin mehr bin und es mindestens ein halbes Jahr dauern wird, bis ich ein paar der Helden wieder sehe, die so nett hier waren. Oh Gott, mir ist total schwer ums Herz…