Der eine sieht es auf dem Teller dampfen, umrahmt von Sauerkraut und Klößen und das Wasser läuft ihm im Mund zusammen. Der andere bekommt eine Gänsehaut, nur weil er sich erinnert, wie ihm im letzten Winter fast die Füße blau gefroren sind. Beide denken an ein und dasselbe: Eisbein(e).Der Begriff hat aber noch eine dritte Bedeutung. Die alten Germanen, unsere Ahnen in grauer Vorzeit, wussten mit Schweinefuß- und anderen Tierbeinknochen bereits mehr anzufangen, als sie nur abzunagen. Sie schnitzten sich daraus Gleitgeräte für den Winter und nannten sie Eisbeine.
Mit Riemen wurden diese an den Füßen festgebunden – und ab ging die Post über zugefrorene Seen und auf Flüssen entlang. In Nord- und Mitteleuropa legte man auf diese Art schon im 10. und 11. Jahrhundert im Winter größere Entfernungen zurück.
Die Eisbeine, die ihr hier im Foto seht – man kann sogar den „Schliff“ erkennen – stammen aus jener Zeit. Gefunden wurden sie im heutigen Polen, nahe der Stadt Wroclaw. Zu sehen sind sie noch bis 31. Oktober in der Ausstellung „Besunzane – Milzener – Sorben“ im Görlitzer Museum Kaisertrutz.
Vor etwa 800 Jahren kamen dann die Holländer auf die Idee, eiserne Schlittenkufen so zu verkleinern, dass sie unter den Holzschuhen festgeschraubt werden konnten. Die Schlitt(en)schuhe waren erfunden. Zunächst waren es die holländischen Boten, die sich die Schlittschuhe anschnallten, um auch im Winter Nachrichten schnell überbringen zu können. Dann wurde das Eislaufen ein fürstliches Vergnügen und später auch eins für das Volk.