Harter Kampf in der Grünen Hölle
Am vergangen Sonntag trafen sich die besten deutschen Inlineskater auf dem Nürburgring, um auf dem Formel1 GP-Kurs den Deutschen Marathon-Meister in der Aktiven- und den Altersklassen zu bestimmen.
Der ca. fünf Kilometer lange Rundkurs musste dabei achteinhalbmal umfahren werden und erwies sich dabei als bisher anspruchsvollste Wettkampfstrecke in der Geschichte der deutschen Straßen-Inlinerennen. Eine Runde bestand aus zwei heftigen Anstiegen von ca. 700 und 1.000 m Länge, zwei Haarnadelkurven (Dunlopkehre) und zwei rasanten Abfahrten. Pro Runde kamen so ca. 100 Höhenmeter zustande und auf den Abfahrten wurde die 80 km/h-Marke im Aktivenfeld sicherlich deutlich überschritten. Insgesamt wurden somit gut 800 Höhenmeter absolviert.
Das bereits im Voraus bekannte Profil schreckte offensichtlich viele Spitzenskater ihrer Wettkampfklassen von einer Teilnahme ab, da es klar war, dass hier weder Teamtaktik noch Sprintstärke den Ausschlag zum Erringen des Sieges geben werden. Diesmal war eindeutig das konditionelle und mentale Vermögen, an seine Leistungsgrenzen zu gehen, gefragt. Aus diesem Grund waren die Teilnehmerfelder dieses Jahr recht klein, der größte Konkurrent war für die meisten diesmal nicht der skatende Rivale sondern ganz simpel ausgedrückt der innere Schweinehund. Und jeder, der die Strecke gemeistert hat, kann sich diesmal als Sieger betrachten.
Im Hauptrennen wurde von Anfang an ein konstant hohes Tempo gefahren, das zur Dezimierung des Feldes beitrug. Nach einer Runde befanden sich in der Spitzengruppe nur noch 12 Skater. Ich konnte dem hohen Tempo auch nicht allzu lang folgen und verlor eingangs der dritten Runde den Anschluss. Ab Runde 5 hatte sich dann bereits ein harter Kern von sechs Teilnehmern gefunden, die bis in die letzte Runde auch zusammen blieben. Das Tempo wurde immer wieder durch die beiden Lokal-Heros und Mitglieder meines Teams Michael Puderbach und Oliver Engel (Experts-Race-Team) forciert.
Entschieden wurde das Herrenrennen am letzten Berg durch Bernhard Krempl (Alpa-Salomon-Team), der sich mit einem beherzten Antritt einen deutlichen Vorsprung für die Zielgerade herauslaufen konnte und dadurch seinen ersten Meistertitel verdientermaßen und nicht ganz unerwartet in einer Zeit von 1:18:22 errang. Den Kampf um die weiteren Podiumsplätze entschied in einem knappen Sprint-Finish Christian Domscheidt (Zepto-Skate-Team) vor Viktor Wilking (Vero-Powerslide).
Tilo kam als 12ter mit knapp drei Minuten Rückstand auf die Führenden ins Ziel. Als Randdaten möchte ich hier mal meinen Maximalpuls von 203 Schläge/Min (Herzfrequenz-Durchschnitt war 176 Schläge/Min) und einen Kalorienverbrauch von 1865 kcal über 42,195 km und 800 Höhenmeter nennen.
Ergebnislisten:
http://results.mikatiming.de/2006/nuerburgring/